Flucht – die Zukunft eines syrischen Designers

Gepostet von am 30. Dezember 2015

Designer Nabil Sarekhian verlor dieses Jahr alles, was er besaß und floh im Herbst nach Deutschland.

Vorstandsvorsitzender des ProID e.V. Christof Paul trifft sich mit dem 29-jährigen syrischen Designer Anfang Dezember in Münster, um mit ihm über die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft zu sprechen.
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Groß, der mit seiner Stiftung u.a. Flüchtlinge unterstützt, brachte die beiden Designer zusammen.

Foto: Nabil Sarekhian und Christof Paul in Münster.

Nabil erzählt von seiner Ausbildung auf einer Privathochschule zum Grafikdesigner, seiner Selbständigkeit und der Festanstellung bei einem syrischen Verpackungshersteller.
Als Designer für unterschiedliche Verpackungen kommt er mit der dritten Gestaltungsdimension in Berührung und erstellt Verpackungen in unterschiedlichen Produktionsverfahren und kümmert sich um alle Formen der Bedruckung und Oberflächenbeschichtung.
Im Rahmen seiner Selbständigkeit schafft er sich ein Waicom Stift-Display an und lässt von diesem Tag an das Programm Photoshop zu seinem liebsten Arbeitswerkzeug werden – Skizzen, Renderings und Bildbearbeitung. Nabil ist sehr motiviert und arbeitet viel, um seine Fähigkeiten ständig zu verbessern.

Foto: Skizzen am digitalen Stift-Display. Quelle Nabil Sarekhian

In seiner Heimatstadt Aleppo baut Nabil ein Haus. Er heiratet seine langjährige Freundin und wünscht sich eine Familie.

Der Terror in seinem Land verändert sein Leben. Eine Autobombe zerstört sein Haus. Die ständige Angst vor Terror ist unerträglich. Nabil erklärt, dass er mit seiner Frau in diesem Umfeld keine Kinder aufziehen möchte.
Seinen persönlichen Besitz und seine Büroausstattung verkauft er, um die Flucht nach Europa zu bezahlen. Seine palästinensische Frau muss er in Palästina zurücklassen, da sie die Region nicht verlassen darf. Auch Eltern und Familie bleiben in Syrien zurück.
Aktuell ist seine Heimatstadt Aleppo so zerstört, dass ein normales Leben erst wieder nach mehreren Generationen möglich sein wird.

Nach seiner Flucht nach Deutschland erreicht er Münster. Hier und in Osnabrück wird er vorerst wohnen. In Deutschland kann er sich wie viele andere Flüchtlinge vom schweren Weg von Syrien nach Deutschland langsam erholen. Er hat heute nahezu nichts mehr. Er ist sehr dankbar über die Unterstützung, die er hier erfährt.

Nabil möchte seine Situation sinnvoll nutzen. Er möchte sich integrieren und lernt seit seiner Ankunft Deutsch zu sprechen. Wie andere Flüchtlinge versucht er sich bei der Organisation der Flüchtlinge zu engagieren. Auch sein berufliches Können möchte er in Deutschland wieder ausüben. Hier bietet der Deutsche Staat durch Arbeitserlaubnisse für Menschen aus deutlichen Kriegsregionen wie Aleppo einfache Hilfe. Er würde gerne über jede Art der Arbeit im Designbereich wieder tätig werden. Ob über ein Praktikum oder nur Kontakte und Austausch mit Nahen Verpackungsherstellern oder Designbüros. Nabil möchte ein aktiver Teil in einer friedlichen Gesellschaft sein.

Epilog
Flüchtlinge werden das Leben und die Wirtschaft in Deutschland in den nächsten Jahren beschäftigen und begleiten. Das Leben und Arbeiten in und mit unterschiedlichen Kulturen ist bereits seit langer Zeit ein großes Thema in der Arbeitswelt. Entwickler und Kreative prägen und gestalten eine Gesellschaft und können im kreativen Umgang mit neuen Herausforderungen ihren Beitrag leisten. Der direkte Kontakt mit Flüchtlingen bringt neue Perspektiven und baut mögliche Vorurteile ab.

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